Bahnhof Münster glänzt mit Willkommenskultur+++Bronze-Skulptur von Maria Wiechers sorgt für Gute Laune

Münster, März 2019. Moderne Bahnhöfe sind allzu oft unwirtliche Orte. Nicht so der Bahnhof Münster. Dort sorgt die über 1,80 m große Bronze-Skulptur der Bildhauerin Maria Wiechers seit geraumer Zeit für Aufsehen. Auf einer Empore neben der Anzeigentafel lehnt sich der freundliche Riese an ein Geländer und begrüßt die Reisenden. „Man(n) heißt Sie willkommen“, so der Name der 100 Kilo schweren Skulptur. Damit der Willkommensgruß auch jederzeit wahrgenommen wird, ist die im Boden fest verankerte Figur rund um die Uhr beleuchtet.

Bronze-Skulptur von Maria Wiechers im Bahnhof Münsteraner
Bronze-Skulptur von Maria Wiechers im Bahnhof Münster

Von zuhause ins Rampenlicht

Die bronzene Attraktion der Künstlerin war ursprünglich für den Balkon in der eigenen Wohnung vorgesehen. Doch dann entdeckte ihn der Bielefelder Bahnhofsmanager Martin Nowasad und informierte seinen Kollegen Michael Jansen in Münster. Rasch war beiden Bahnmanagern klar, dass dieser Mann ins Rampenlicht der Öffentlichkeit auf den Bahnhof Münsters gehört. Seitdem kommt der Koloss seiner Bestimmung nach, begrüßt die Bahngäste und sorgt mit seiner stets freundlichen Geste für Aufsehen und Gute-Laune.

Eine Skulptur mit Haltung

Was auf den ersten Blick rasch erfahrbar scheint, lohnt einer ausführlicheren Betrachtung. Der Bronzemann wirkt drahtig, athletisch und dennoch fragil.  Wiechers deutet Kleidung und Faltenwürfe gekonnt an, ohne sich im Detail zu verlieren, ganz in der Tradition von Auguste Rodin. Das Gesicht der Bronzefigur, das durchaus realistisch gehalten ist, wirkt vertraut und dennoch idealtypisch. Was auffällt, ist die Haltung, die nahezu aus einem Halbkreis besteht. Der ganze Körper, alle Gliedmaßen, Arme, der gebeugte Rücken und die Beine, vereint sich zum Willkommensgruß. Ob er wirklich jemanden erwartet, bleibt sein Geheimnis. Fest steht: Jeder, der ihn anblickt, fühlt sich wahrgenommen und angekommen.

Der ganze Körper vereint sich zum Willkommensgruß.
Der ganze Körper vereint sich zum Willkommensgruß.

Potenzial zum Kultstatus

Die gebürtige Münsterländerin Maria Wiechers, die lange Zeit in Hessen zuhause war, kehrte 2016 mit ihrer Familie nach Münster zurück. Seit vielen  Jahren beschäftigt sie sich mit Kunst im öffentlichen Raum. In der ehemaligen Wahlheimat Bad Vilbel und Umgebung findet man zahlreiche Wiechers-Skulpturen. Zu ihnen zählen u.a. ein imposanter Bronze-Apfel auf einer Massenheimer Verkehrsinsel oder eine bronzene Figurengruppe in Rodgau, die einen Hirten mit Gänsen und Fuchs zeigt. Rasch entwickelte sich Wiechers 2,50 m hohe „Bücherstele mit aufstehender Kaffeetasse“, die vor der städtischen Bibliothek angebracht ist, zum Wahrzeichen der Stadt Bad Vilbel. Auch der Münsteraner Bronzemann von Maria Wiechers hat Potenzial zum Kultstatus. Da empfiehlt sich eine Reise nach Münster und der Besuch des Bahnhofs, denn dort gilt: „Man(n) heißt Sie willkommen“!

Freuen sich über den neuen Standort: Die Künstlerin Maria Wiechers und der Bahnhofsmanager Michael Jansen
Freuen sich über den neuen Standort: Die Künstlerin Maria Wiechers und der Bahnhofsmanager Michael Jansen

Text: Edda Rössler, arts21.de

 

Fotos: Matthias Ahlke, Münster