Bilder, die glücklich machen – Farbfeld Malerei von Kim du Rye

Text und Foto von Edda Rössler, am 18. November 2020 veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse

Galerist Peter Femfert und Kuratorin Elke Mohr vor Gemälden von Kim du Rye
Galerist Peter Femfert und Kuratorin Elke Mohr vor Gemälden von Kim du Rye

Kunst rettet die Welt, davon ist zumindest der Frankfurter Galerist Peter Femfert überzeugt. Vor wenigen Wochen hielt er in Seoul anlässlich des World Knowledge Forums ein glühendes Plädoyer über die Bedeutung von Kunst und bereitete im Atelier der koreanischen Farbfeldmalerin Kim du Rye (1957) die Ausstellung „Farbfeld Malerei“ für seine Frankfurter Galerie „Die Galerie“ vor. Zur Eröffnung ihrer ersten europäischen Einzel-Ausstellung Anfang November war die Anwesenheit der Künstlerin geplant, doch die Pandemie machte das unmöglich. „Wir wollten Kim du Rye nicht zumuten, zwei Wochen in Quarantäne zu verbringen.“ So sprechen jetzt allein ihre Werke für sich und glaubt man den Berichten ihres Galeristen, ist es genau das, was die bescheidene und zurückhaltende Künstlerin bevorzugt.

Die an die 50, oft großformatige Gemälde in Mischtechnik von Kim du Rye verbreiten schon beim Betreten der Galerieräume Wärme und Sinnenfreude.

Kim du Rye verbindet beide Positionen, die östliche und westliche und hat daraus ihre eigene Sache gemacht“, sagt Galerieleiterin Elke Mohr, die die Ausstellung kuratierte. Die Malerin, die in Korea Kunst studierte, wurde von ihren Eltern, beide Maler, geprägt. Steht die Malerei des Vaters, der noch heute im Alter von 94 Jahren täglich im Atelier arbeitet, den westlichen Traditionen nahe, bezog sich die Mutter auf koreanische Wurzeln. Wesentlich inspirierte Kim du Rye zudem ein Aufenthalt in den USA. In New York lernte sie die Werke der amerikanischen abstrakten Expressionisten wie Jackson Pollock und Mark Rothko näher kennen. Routiniert spielt sie in ihrem Oeuvre mit Facetten des amerikanischen Malstils und schafft dennoch völlig neue Bildwelten, die sich von zunächst dezenten figurativen Ansätzen in der Vergangenheit ins Abstrakte verschoben. Das räumliche Moment rückt zugunsten der Auseinandersetzung mit Farbe in den Hintergrund.

Wie die koranische Flagge, die die beiden Gegensätze Yin und Yang in sich harmonisch vereint, verbindet du Rye in ihren Werken Rhythmus und Bewegung mit Ruhe und Gelassenheit. Die Künstlerin schwelgt in Farbe, wobei ihr weniger der aufsehenerregende als vielmehr der meditative Aspekt wichtig ist. Primärfarben wie Rot und Blau erscheinen nicht mehr als knallharte Gegensätze, sondern verbinden sich zu einem stimmigen Kosmos. Dafür sorgen intervenierende Alternativfarben und Strukturen, die sie nicht mehr wie die Amerikaner gestisch überhöht.

Überhaupt ist der Betrachter erstaunt, wie viele Nuancen einer Farbe gelingen. Rot ist bei Kim du Rye nicht allein Rot, die Bandbreite allein der Rotpalette reicht von Purpur bis Orange. Genauso verhält es sich mit allen anderen Farben, die scheinbar leicht und mühelos in Beziehung gesetzt sind. Die Malerin setzt nicht auf das Momenthafte und Zufällige, sondern baut philosophische Farbwelten, die zur Kontemplation einladen und beim Betrachter Glücksgefühle auslösen.

Die Galerie lädt auf ihrer Website zu einem virtuellen Rundgang durch die Ausstellung ein. Ende November erscheint zudem ein Ausstellungskatalog. Weitere Informationen und Anmeldung zum Galeriebesuch unter www.die-galerie.com