Christof Paul, Leszek Skurski, Joanna Skurska – Galeristin Barbara von Stechow präsentiert ein beachtliches Künstler-Trio

Text und Fotos von Edda Rössler

(v.l.) Galeristin Barbara von Stechow (Mitte) mit den Künstlern Joanna Skurska und Leszek Skurski vor deren Werke Fotograf: Edda Rössler
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Galeristin Barbara von Stechow (Mitte) mit den Künstlern Joanna Skurska und Leszek Skurski vor deren Werke
Fotograf: Edda Rössler

Aufbrechen zu neuen Galaxien, das kann der Kunstfreund scheinbar mühelos mit dem auf den ersten Blick putzigen „Spaceman mit Fuchs und Schmetterlingen“ des Frankfurter Holzbildhauers Christof Paul (1975). Seine fantasievollen Skulpturen stecken voller Abenteuer und kontrastieren die Werke des polnischen Künstlerpaars Joanna Skurska (1972) und Leszek Skurski (1973). Widmet sich Skurski einer farblich zurückgenommenen  Ölmalerei auf zumeist großformatiger Leinwand, arbeitet Skurska in ihren kleinen Formaten mit Acryl auf Holz. Ihr Fokus liegt auf Farbkontrasten.

Die Arbeitsweisen und Medien der Künstler, die alle einer Generation angehören, könnten unterschiedlicher nicht sein, doch gleichen sie sich in der Ernsthaftigkeit ihres Ansatzes und in dem souveränen Umgang mit ihrem jeweils ureigenem Thema und Material. Ihre Werke laden unisono zu einer vergnüglichen Auseinandersetzung ein. „Die Ausstellung soll dazu beitragen, diese schwierigen Zeiten etwas angenehmer zu machen“, sagt Barbara von Stechow.

Christof Paul, der seine Ausbildung zum Holzbildhauer in Frankfurt durch ein weiteres Studium in Nürnberg komplettierte, stellt seine Werke auf ein Sockel-Podest. Ein geschickter Schachzug, so wird jede Skulptur zum Sieger auf dem Treppchen. Bei von Stechow ziehen seine „Spacemen“ in Begleitung eines zutraulichen Fuchses, bei dem sein Schäferhund Arpad Pate stand, die Blicke auf sich. „Ich bin im Winter in einem weißen Anorak über ein gefrorenes Feld gelaufen und kam mir wie ein Raumfahrer vor“, das war der Anlass zur Serie. Die Wanderung muss ihm gefallen haben, denn die liebevoll und facettenreich inszenierten Space-Cowboys erobern selbstbewusst fremde Galaxien. Was auf den ersten Blick spielerisch daherkommt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen mit Hintersinn. So spiegeln sich etwa auf dem Visier eines Astronauten klimaverseuchte Tropen im bedrohlichen Orange. Jede Figur ist aus nur einem Holzstamm heraus modelliert. Zunächst arbeitet Paul mit der Kettensäge, um Konturen ins Holz zu schlagen, danach übernehmen Raspeln und Schleifmittel die Feinarbeit. Zum Schluss wird alles aufwendig bemalt und dann beginnt die Reise zum Mond.

(v.l.) Galeristin Barbara von Stechow, Spaceman mit Fuchs und Bildhauer Christof Paul Fotograf: Edda Rössler
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Galeristin Barbara von Stechow, Spaceman mit Fuchs und Bildhauer Christof Paul
Fotograf: Edda Rössler

Reduktion, das ist das Leitmotiv von Leszek Skurski. Großzügig, auf der in flächigem Weiß grundierten Leinwand trägt er zarte Grau-Schattierungen auf und platziert treffsicher Umrisse eines in schwarz gehaltenen Personals. Er hält Momente fest, die Urlaubssituationen entnommen sein könnten. Schaut man sich seine Figuren, die aus der Ferne präzis wirken, aus der Nähe an, verblüfft, dass er mit kargen Pinselstrichen Konturen nur schemenhaft andeutet. Je mehr er weglässt, umso heftiger deuten wir. So spielen seine ästhetischen Bildwelten auch mit unserem Bemühen, Wahrnehmung zu ordnen und in Schubladen zu stecken. Urplötzlich entdecken wir, dass wir uns selbst überlistet haben.

Von einem ganz anderen Kaliber als Gatte Leszek ist Joanna Skurska. Beide sind in  Danzig geboren und beide haben dort an der Akademie der Schönen Künste studiert. Doch Joanna setzt in ihren Acrylbildern mit Holz als Bildträger auf starke Farbkontraste. Die Natur, zumeist Blätter und Äste, ist ihr Thema. Behutsam modelliert sie Blätterformen und achtet darauf, dass die Richtung der Blätter der Struktur der Holzmaserung folgt. Unter ihrer Regie gleichen sie Pflanzen, die einem zarten Windstoß folgen. Schließlich wählt sie eine expressive Farbe als Bildhintergrund, die ihre hauchzarte Flora umso entschiedener ins Bild rückt. Ganz wunderbar ist die exquisite Veredlung mit Kunstharz. So leuchten ihre Naturimpressionen wie die Abendsonne am Horizont.