Discovery Art Fair – Vom Mauerblümchen zum It-Girl – Originelle Kunstmesse begeisterte Frankfurter Publikum

Stolz präsentiert Galerist Axel Derendorf sein „Sahnehäubchen“ der Messe. Die raffinierte Installation „Killing Time“ des US-Amerikaners Eric Mésple wurde jungst im Deutschen Museum in München ausgestellt. „Alles, vom Casting, vom Bronzeschädel bis hin zur Computerprogrammierung stammt von dem Künstler selbst.“ Der Clou: Eine von der NASA in den 60er Jahren entwickelte magnetische Flüssigkeit, die sich unaufhörlich, scheinbar schwerelos in den Schädel ergießt. Foto: Edda Rössler
Stolz präsentiert Galerist Axel Derendorf sein „Sahnehäubchen“ der Messe. Die raffinierte Installation „Killing Time“ des US-Amerikaners Eric Mésple wurde jungst im Deutschen Museum in München ausgestellt. „Alles, vom Casting, vom Bronzeschädel bis hin zur Computerprogrammierung stammt von dem Künstler selbst.“ Der Clou: Eine von der NASA in den 60er Jahren entwickelte magnetische Flüssigkeit, die sich unaufhörlich, scheinbar schwerelos in den Schädel ergießt.
Foto: Edda Rössler

Viel Kritik wurde in der Vergangenheit geäußert: Eine Messe, auf der sich Galerien und Künstler gleichberechtigt als Aussteller präsentieren, das passt nicht. Dachte man. Ein Gang über die diesjährige 5. Discovery Art Fair, die vom 3. bis zum 6. November in der Halle 1 des Frankfurter Messegeländes stattfand, bewies das Gegenteil. Den zahlreichen Besuchern bot sich ein breites Spektrum an Kunstwerken unterschiedlichster Couleur. Ins Auge fielen bunte Pop-Art-Positionen, abstrakte Gemälde, auch eklektizistisch Arbeiten, die Figuration und Abstraktion miteinander verbinden, Fotografie und immer wieder Skulpturen. Dabei reichte die Preisspanne von Beträgen an die 100 Euro für kleinere Papierarbeiten bis hin zu dem wohl teuersten Exponat. Galerist Axel Derendorf von der Münchner Galerie Loft 11 ruft für die Installation von Eric Mesplé „Killing Time“ 130 000 Euro auf. Dass das überbordende Angebot, geprägt von äußerst individuellen künstlerischen Ansätzen, dennoch strukturiert wirkte, ist den Messekuratoren geschuldet.

An die 50 Galerien belegten zwei Drittel der Messehalle, den restlichen Bereich teilten sich an die 60 Künstler mit kleineren Kojen. An die 20% der Aussteller stammte aus der Region Frankfurt Rhein-Main, wobei neben der Galerie Barbara von Stechow mit Jutta Uhlendorf-Baier (Das Bilderhaus) und Tristan Lorenz drei Frankfurter mit an Bord waren.

Galeristin Jutta Uhlendorf-Baier (rechts), „Das Bilderhaus“ mit Malerin Daniela Orben „Danielas Arbeiten sind sehr intensiv empfunden“, sagt Jutta Uhlendorf-Baier. Foto: Edda Rössler
Galeristin Jutta Uhlendorf-Baier (rechts), „Das Bilderhaus“ mit Malerin Daniela Orben
„Danielas Arbeiten sind sehr intensiv empfunden“, sagt Jutta Uhlendorf-Baier.
Foto: Edda Rössler

„Letztendlich sind wir eine Entdeckermesse“, so Messe-Sprecherin Linda Cerna. „Wir präsentieren auf jeder Messe rund 30% neue Aussteller.“
Die Anforderungen, sowohl für Künstler als auch für Galeristen, seien hoch, sagt Cerna. Ein Kuratorenteam prüfe jede Bewerbung. „Denn das kuratierte Messeerlebnis ist ein anderes, als wenn man einfach sagt, jeder ist willkommen!“. Auf den Prüfstand habe man zudem die Messestandorte gestellt und konzentriert sich nur noch auf die beiden Städte Köln und Frankfurt. Selbst auf eine Präsenz in Berlin habe man verzichtet. „Wenn wir eine breite Zielgruppe ansprechen wollen, dann ist die Kaufkraft in Frankfurt größer.“

Zufrieden äußern sich auch die Galeristen. Barbara von Stechow, die im Unterschied zu ihren Kollegen schon früh auf die Discovery Art Fair setzte, sagt: „Die Messe ist ideal für Starter, aber auch meine Sammler aus dem Taunus kamen vorbei.“ Neben arrivierten Künstlern wie Leszek Skurski präsentierte sie junge Talente wie die ehemaligenn Städelschüler Angel Peychinov und Cveta Markova.“ Sie begrüßte den Umzug der Messe in die weitläufige Halle 1, in der bereits die ART Frankfurt zuhause war. Jutta Uhlendorf-Baier ist mit ihrer Galerie „Das Bilderhaus“ zum zweiten Mal vertreten. „Gerade die neuesten Arbeiten meiner Künstlerin Daniela Orben erfahren viel Anerkennung.“ Das Gespräch mit Sammlern und Kunstfreunden steht für die ausstellenden Künstlern im Vordergrund. Bildhauer Achim Rippberger, der schon zum fünften Mal auf der Messe vertreten ist und dieses Mal seine neuen, aus Eisen gefertigten Skulpturen, betont: „Es ist schön für einen Künstler, seine Arbeiten zu zeigen. Ich muss sagen, das bin ich jetzt, guckt mich an und das muss ich auch aushalten können.“

Achim Rippberger vor seinen „Haltungs-Skulpturen“ Der Frankfurter Bildhauer Achim Rippberger setzt mit seinen neuen Eisen-Skulpturen auf „Haltung“. „Wir müssen Position zeigen. Wenn wir weiterhin Demokratie wollen, sind wir jetzt gefordert.“ Foto: Edda Rössler
Achim Rippberger vor seinen „Haltungs-Skulpturen“
Der Frankfurter Bildhauer Achim Rippberger setzt mit seinen neuen Eisen-Skulpturen auf „Haltung“. „Wir müssen Position zeigen. Wenn wir weiterhin Demokratie wollen, sind wir jetzt gefordert.“
Foto: Edda Rössler
Der Mainzer Kunsthändler Erik Bausmann hat sich vor allem der klassischen Moderne verschrieben. Hier im Bild vor einer wertvollen Collage des deutsch-französischen Künstlers Jean Arp. Foto: Edda Rössler
Der Mainzer Kunsthändler Erik Bausmann hat sich vor allem der klassischen Moderne verschrieben. Hier im Bild vor einer wertvollen Collage des deutsch-französischen Künstlers Jean Arp.
Foto: Edda Rössler
Der italienische Künstler Francesco Neo, der in Bayern lebt und arbeitet, setzt auf Emotion. In seinen Ölgemälden, die er auch sprayt, porträtiert er Frauen „mit starken Posen“. Er setzt auf den Mix von traditioneller Malerei und Streetart. Foto: Edda Rössler
Der italienische Künstler Francesco Neo, der in Bayern lebt und arbeitet, setzt auf Emotion. In seinen Ölgemälden, die er auch sprayt, porträtiert er Frauen „mit starken Posen“. Er setzt auf den Mix von traditioneller Malerei und Streetart.
Foto: Edda Rössler
Künstler Uwe Mertsch, der von der Galerie Apollo Art vertreten wird, war noch vor wenigen Tagen auf einer Kunstmesse in Taiwan. Hier vor seinem Mixed-Media-Werk „Into the Arts“, das Menschen im Museum darstellt. „Ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen. Mich nicht an bestimmte Techniken zu halten“, sagt der ehemalige Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie. Foto: Edda Rössler
Künstler Uwe Mertsch, der von der Galerie Apollo Art vertreten wird, war noch vor wenigen Tagen auf einer Kunstmesse in Taiwan. Hier vor seinem Mixed-Media-Werk „Into the Arts“, das Menschen im Museum darstellt. „Ich versuche, meinen eigenen Weg zu gehen. Mich nicht an bestimmte Techniken zu halten“, sagt der ehemalige Absolvent der Düsseldorfer Kunstakademie.
Foto: Edda Rössler

Text und Fotos von Edda Rössler
Am 7. November 2022 veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse