Galerie Berghout – mehr als nur ein Geheimtipp

Text und Foto von Edda Rössler

Der Text und das Foto wurden am 14. Juli 2020 in der Frankfurter Neuen Presse veröffentlicht

 Der Frankfurter Galerist Alexander Berghout (Fotograf: Edda Rössler)
 Der Frankfurter Galerist Alexander Berghout (Fotograf: Edda Rössler)

Die Frankfurter Galerie Berghout ist für einige Kunstfans noch immer ein kleiner Geheimtipp. Seit zwei Jahren lädt Gründer und Inhaber Alexander Berghout regelmäßig zu Ausstellungen in die auf der Eschersheimer Landstraße 84 gelegene Galerie ein. Der Schwerpunkt liegt auf der Präsentation internationaler zeitgenössischer Kunst. Bis Mitte August bespielen Werke des in Pinneberg geborenen Malers und Plastikers Bernd-Wolf Dettelbach (69) die Galeriewände.

Viele Jahre besuchte Alexander Berghout (68) zusammen mit seiner Frau Gloria (67) Kunstmessen und Galerien. Da lag es für ihn nahe, sich selbst aktiv mit Kunst zu beschäftigen. „Kunst war immer mehr als nur Hobby“, berichtet er. Die Entscheidung, nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben eine Galerie zu gründen, hat der ehemalige Mediziner nicht bereut. „Meine Galerie ist ein wahrer Genuss für mich“. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Die Galerie liegt in unmittelbarer Nähe zur Privatwohnung und er zeigt nur solche Kunst, die ihm auch privat zusagt. Zudem kommt, dass Gattin Gloria ebenfalls Künstlerin und studierte Kunsthistorikerin ist. Vielen Frankfurtern ist sie auch als Gründerin und Leiterin der Frankfurter Malschule ein Begriff.

Der Dialog über Kunst steht bei den Berghouts im Mittelpunkt, doch die Geschicke der Galerie obliegen Alexander Berghout. Mitunter kuratiert Gloria eine Ausstellung und ist für die Erstellung der Ausstellungskataloge verantwortlich. Auf die Frage, ob es schon einmal vorkommen kann, dass sie unterschiedlicher Meinung über einen Künstler sind, lächeln sie. „Ja, das kommt vor“, informiert Gloria. „Dann kuratiere ich die Ausstellung nicht.“

Um langfristig im Kunstbusiness erfolgreich zu sein, ist Beiden die Präsenz auf nationalen und internationalen Kunstmessen wichtig. Doch da muss man sich erst etablieren, damit die Messe-Verantwortlichen Vertrauen in eine Galerie finden. In der Galerie Berghout ist man zuversichtlich, dass die bereits geleistete Galeriearbeit überzeugen wird. Immerhin vertreten sie namhafte Künstler wie etwa Bernd Zimmer, den Mitbegründer der „Jungen Wilden Malerei“ und Bettina Mauel, eine ehemalige Schülerin von Gerhard Richter.

Ihr Publikum und ihre Sammler finden sie überall, einige schauen spontan vorbei. Manche Besucher, davon viele vom nahegelegenen Holzhausen-Schlösschen. „Sie werden neugierig, wenn sie die Kunstwerke in den Galeriefenstern sehen. Spontan wie der Künstler Bernd-Wolf Dettelbach, der sich in der Galerie bewarb und dessen eigenwillige Werke zum Nachdenken anregen. In seinen zumeist großformatigen, figurativ angelegten Ölgemälden beschäftigt er sich mit der menschlichen Psyche. Wie nehmen wir uns selbst wahr, wie gehen wir mit Erfolgen, auch mit Scheitern um, das sind zentrale Fragen seiner Malerei, die sich zwischen Realität und Traum bewegt. Dafür hat er sich eine große männliche Figur ausgedacht, eine Art Stellvertreter, den er mit möglichen, aber auch vielen unmöglichen Situationen konfrontiert. Wer sich mit Dettelbachs Werk auseinandersetzt, wird immer wieder neue Details entdecken und Freude an dem Humor finden, den der Künstler in seine Werke packt.

Weitere Informationen unter www.berghout.gallery