Galerie Kim Behm – Ein Ort der Kommunikation

Text und Fotos von Edda Rössler
Veröffentlicht am 2. April 2019 / Frankfurter Neue Presse

 

„Frankfurt – Deine Galerien“

 

Wer sagt, Frankfurt kann nur Bankfurt? Über 30 Kunstgalerien bereichern die Stadt die Main. Jede Galerie weist ein individuelles Profil auf. So vielfältig wie die Kunst selbst, so individuell und vielseitig ist auch das jeweilige Programm. Wir wollen einmal hinter die Kulissen schauen und besuchen ausgewählte Kunstgalerien.

Galeristin Kim Behm mit einem Werk von Franziska Reinbothe

Die Galerie Kim Behm liegt am Frankfurter Mainufer. Von draußen dringen  Schiffsgeräusche in die Ausstellungsräume und unser Blick fällt auf die Parkanlage Nizza. Doch wer blickt schon aus dem Fenster, wenn in der Galerie farbintensive Bilder und geheimnisvolle Installationen warten? Werke von Jakob Gasteiger, Rudolf de Crignis, Elisabeth Sonneck und Franziska Reinbothe machen neugierig. „Genau das ist die Absicht“, erklärt die Galeristin Kim Behm. „Wir freuen uns über jeden Besucher, der mit uns über unsere Künstler und deren Kunst spricht!“ Sie versteht ihre Galerie als kommunikativen Ort, der Zugänge in die Welt der Kunst schafft. Dass es sich dabei nicht um Small Talk handelt, wird rasch klar. Konzentriert berichtet Behm über die Ausstellung und die Künstler. So unterschiedlich deren Vita und künstlerisches Temperament auch sein mögen, sie haben dennoch einen gemeinsam Nenner: Alle beschäftigen sich mit konkreter Malerei oder mit Konzeptkunst.

 

Eine der jüngsten Galerie-Künstlerinnen ist Franziska Reinbothe. Die 1980 in Berlin geborene Malerin versucht, die engen Fesseln des Tafelbildes zu sprengen. Sie rafft Leinwände zusammen, setzt Keilrahmen frei und verwendet Stoffe statt Farbe. Einen „typischen Reinbothe“ nimmt Behm von der Wand und hält das Bild in die Kamera. Zarte Stoffschichten an den Ecken unterstreichen Farbkontraste und wirken wie Weichzeichner. Kräftiges Gelb und Blau spiegeln sich mit Farbnuancen von Lila und Orange. Es scheint, als wollten die Farben aus dem Bild fliehen, um sichg an einem unbekannten Ort wiederzufinden.

Wenn Buchstaben die Seele befreien

Rätselhaft, mystisch und zugleich mit zupackendem Humor erlebt der Betrachter Arbeiten der Konzeptkünstlerin Ilse Ermens. Als ein Beispiel zeigt Behm das „Wörterbuch der Zoologie“, mit dem Ermens den Hang zum Katalogisieren auf die Schippe nimmt. Die 1959 in Sibirien geborene Künstlerin arbeitet nicht mit Farbe, sondern mit Sprache. Sie geht von alltäglichen Erlebnissen aus und lotet Grenzbereiche zwischen Fantasie und Realität aus. In Kürze wird Kim Behm die Künstlerin in einer Ausstellung dem Frankfurter Publikum präsentieren.

 

Kim Behm, seit 2008 mit ihrer Galerie für zeitgenössische Kunst in Frankfurt am Main vertreten, schätzt Frankfurt aus nüchternen Überlegungen. „Schließlich stammen viele Kunden aus dem Ausland und erreichen mich hier problemlos.“ Die Werke ihrer rund 20 Künstler*Innen verkaufen sich gut. Der Einstiegspreis für ein Gemälde beträgt ca. 1000 Euro und klettert bis auf 75000 Euro.

 

Text und Fotos: Edda Rössler

 

Zur Person

Kim Behm (46 Jahre), M.A., Studium der Kunstgeschichte in Marburg. Arbeitete über zehn Jahre als Angestellte in einer Mannheimer Kunstgalerie.
Sie gründete die Galerie Kim Behm 2008 in Frankfurt am Main und baute sich einen festen Kunden- und Künstlerstamm auf. Sie lebt in Mannheim und arbeitet in Frankfurt am Main.

(Information)

Galerie Kim Behm
Untermainkai 20
D-60329 Frankfurt

Öffnungszeiten:
Do./Fr. 12-18 Uhr, Sa. 12-16 Uhr

www.galeriekimbehm.com