Galerie Philipp Pflug Contemporary – Alles anders und viel schneller

Text und Foto Edda Rössler

Veröffentlicht in der Frankfurter Neuen Presse am 13. Dezember 2019

Lampenkünstler Stefan Wieland (links) und Galerist Philipp Pflug
Lampenkünstler Stefan Wieland (links) und Galerist Philipp Pflug

Eine Galerie mitten in der City auf der Berliner Straße, gibt es das? Na klar, und das schon seit über fünf Jahren. Da verwundert es nicht, dass auch das Alter des Galeristen eher ungewöhnlich ist. Phlipp Pflug, der sich mit seiner Galerie auf zeitgenössische Kunst konzentriert, ist gerade mal 30 Jahre jung.
Der hochgewachsene, zurückhaltend wirkende Kunstexperte ist dennoch im Reich der Kunst bereits ein alter Hase. Begleitend zum Studium der Kunstgeschichte jobbte der gebürtige Wiesbadener in namhaften Frankfurter Galerien wie Anita Bekkers und Jacky Strenz. „Dort habe ich das Galeriewesen hautnah kennengelernt und war sogleich fasziniert.“ Insbesondere die Messebeteiligungen seien spannend gewesen und sorgten für das nötige Know-how.
So war es für ihn keine Frage, dass er gleich nach seinem Examen 2014 die eigene Galerie in Frankfurt gründete. „In Wiesbaden zeitgenössische Kunst zu verkaufen, dass ist eher schwierig“, sagt Pflug, der von der Frankfurter Kunstszene begeistert ist.
Auch vom Standort Berliner Straße ist er überzeugt. „Viele Passanten, gut erreichbar, ganz in der Nähe des MMK und der Fahrgasse“, fasst er die Vorzüge zusammen. Dass sich die Frankfurter Kleinmarkthalle in unmittelbarer Nähe befindet und er auch zu seiner Privatwohnung auf dem Römerberg nur wenige Schritte zurücklegen muss, kommen noch on top dazu.
„Die Geschäfte laufen gerade so richtig gut!“ Wie erklärt sich der Galerist seinen Erfolg? Pflug, der sowohl Privatsammler als auch Institutionen und Unternehmen begeistern kann, sieht hier verschiedene Ursachen. „Zum einen überzeugen Originalität und Qualität „meiner Städelkünstler“, zum anderen versuche ich „anders“ zu arbeiten. So inszeniert er Ausstellungen und Vernissagen und orientiert sich an Shows berühmter Kollegen wie etwa des New Yorker Galeristen Leo Castelli.
„Immer wieder entdecke ich faszinierende Kunst wie gerade aktuell den ehemaligen Thomas Bayrle-Schüler Stefan Wieland. Auch wenn die Ausstellung den unaussprechlichen Titel „Extremgedichtun TerStrassenvielleichtTP Erlfrittiertes“ trägt und somit eher an ein anspruchsvolles Passwort oder einen Tippfehler erinnert, Wielands knallbunte Künstlerlampen ziehen alle Blicke auf sich.
„Meine Lampen sind in den Raum gemalte Pinselstriche“, sagt Stefan Wieland (49) selbstbewusst. Wieland haucht seinen Diven Persönlichkeit ein. Sie imponieren mit einer individuellen Form und eigenem Charakter. Jede der aus Acrylglas gefertigten Schönheiten hätte das Recht auf einen Solo-Auftritt auf dem roten Teppich. In der knall weiß gestrichenen Galerie Philipp Pflugs kreisen sie wie Raumschiffe munter um sich.

Galerist Philipp Pflug und Lampenkünster Stefan Wieland
Galerist Philipp Pflug und Lampenkünster Stefan Wieland

Da darf er dann schon Wert darauf legen, dass der Käufer sein Kunstwerk nicht verändert und etwa eine stärkere Glühbirne einbaut. Egal, an welchem Ort sie sich später behaupten, jede Lampen-Lady hat ihre eigene Vergangenheit und Zukunft. Dafür sorgen auch die geheimnisvollen Titel, die Wieland ihnen mit auf die Reise gibt wie etwa „Mal Chefvogel im Juwelensaal sein“. Die Exponate versetzen in Staunen und Träumen wie Psychedelischer Rock, Pink Floyd lassen grüßen. „In den Tagen vor der Eröffnung und auch zur Vernissage haben viele Arbeiten von Stefan Wieland ein neues zu Hause gefunden“, informiert der Galerist Philipp Pflug. Die sehenswerte Ausstellung ist noch bis zum 1. Februar 2020 geöffnet.

Galerist Philipp Pflug und Lampenkünster Stefan Wieland
Galerist Philipp Pflug und Lampenkünster Stefan Wieland

Weitere Informationen unter www.ppcontemporary.com