Kunst mit WoW-Effekt – Galerist Bernhard Knaus und Künstler Flo Maak

Text und Foto von Edda Rössler
Am 17. Februar 2021 in der Frankfurter Neuen Presse veröffentlicht

Trotz Lockdown herrscht in den Räumen der Galerie Bernhard Knaus Fine Art geschäftiges Treiben. Soeben hat der Künstler Flo Maak (1980 ) die Hängung seiner aktuellen Fotoausstellung „Collected Stories“ beendet. Die 25 Farb-Fotografien, die sich mit dem Verhältnis von Menschen, Tieren und Pflanzen auseinandersetzen, wirken auf den ersten Blick spielerisch und zugleich prägnant. Seit 2007 ist die Galerie mit den hohen, lichtdurchfluteten Räumen im Gallusviertel ansässig und Galerist Bernhard Knaus (1972) hat seine Liebe zur Kunst nie bereut. Selbst jetzt in den Zeiten des Lockdowns nicht, wobei er zugibt, dass die Schließung „weh getan habe“ und eine „Achterbahn der Gefühle“ verursachte.

Galerist Bernhard Knaus und Künstler Flo Maak (v.l.) Foto: Edda Rössler
Galerist Bernhard Knaus und Künstler Flo Maak (v.l.)
Foto: Edda Rössler

Die Eltern sammelten Antiquitäten und für Knaus war es schon in früh klar, dass er in den Kunstbereich einsteigen werde, aber mit „einer eigenen Nische“. Kaum war das Studium der Betriebswirtschaft abgeschlossen, eröffnete er im September 2001 in Mannheim eine Galerie. „Das war der denkbar ungünstigste Zeitpunkt für eine Eröffnung“, erinnert er sich an das Datum, das mit dem dramatischen Terroranschlag in New York zusammenfiel und die Weltwirtschaft nachhaltig erschüttern sollte. Obwohl die Mannheimer Galerie erfolgreich agierte, entschied er sich einige Jahre später für den Wechsel nach Frankfurt. „Hier gibt es ein sehr gutes bürgerschaftliches Engagement, mit der Städelschule und der HfG in Offenbach exzellente Kunstakademien sowie renommierte Museen.

Mittlerweile zählen über 20 Künstler zum festen Galerienstamm. Auch wenn er die Künstler nicht exklusiv vertritt, so legt er Wert darauf, dass er ausschließlich direkt mit ihnen zusammenarbeitet und nicht über andere Galerien. Für manche Künstler fungiert er als Erst-Galerist, einige Kollegen beziehen Werke über ihn. Neben Privat-Sammlern zählen Museen und Institutionen zu den Käufern. Seine im Frühjahr aufgelegte „Corona-Mappe“ mit Blättern verschiedener Künstler haben die Kunsthalle Mannheim, die Deutsche National-Bibliothek und die Kunsthalle Göppingen erworben.

„Meine Kunst muss zeitrelevant sein und mich persönlich berühren“, definiert er das Portfolio. Er plädiert für neue Positionen, die möglichst einen „WoW-Effekt“ auslösen. Viele Künstler wie Flo Maak vertritt er seit einigen Jahren. Bei Flo Maak habe ich gleich beim ersten Kennenlernen bemerkt, dass der Künstler die innere Kraft und das Potential hat, wichtige Positionen zu erarbeiten.

Der in Fulda geborene, ehemalige Städelkünstler Maak, der in Berlin lebt und arbeitet, lädt zu einem temperamentvollen Rundgang durch die Ausstellung ein. Die Farb-Fotografien berichten von seinen zahlreichen Reisen. Bis zur Pandemie war er ständig auf Achse, zuletzt in Süd-Indien. Ihn fasziniert das Zusammenspiel von Natur und Mensch. Dabei agiert er nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, vielmehr erhascht seine Kamera einzigartige Momente, in dem sich die Welt im magischen Gleichklang befindet. Seine Fotografien sind Oden an Möglichkeiten, an Paradiese, wobei das Märchenhafte nicht erhöht wird, sondern sich als gangbarer Weg zu einem neuen Denken ausdrückt. Nichts desto trotz erlaubt er sich auch derbe, humorvolle Momente, wenn er etwa neben der Fotografie des Vulkans Ätna die Abbildung eines menschlichen Anus hängt. Aber das ist wiederum eine andere Geschichte, die sich perfekt in die Reihe der beeindruckenden „Collected Stories“ von Flo Maak einfügt.

Die Ausstellungsdauer ist zunächst für zwei Monate angedacht und es besteht die Hoffnung, dass sie vielen Interessierten nach dem Lockdown zugänglich sein wird. Bis dahin kann sich der Kunstliebhaber auch online an den Arbeiten erfreuen.

Weitere Informationen unter https://bernhardknaus.com/kuenstler/flo-maak/ und https://bernhardknaus.com/