Liebeserklärung an New York – Barbara von Stechow präsentiert Werke von Tom Christopher

Text und Foto am 15. November 2019 in der Frankfurter Neuen Presse veröffentlicht

„New York, just like I pictured it“, so herrlich unprätentiös wie der Ausstellungstitel, so entspannt zeigte sich der renommierte amerikanische Maler Tom Christopher (67). Gestern feierten er und seine langjährige Galeristin Barbara von Stechow die Eröffnung der großen Solo-Show. Über 20, zumeist großformatige Ölbilder, laden zum Eintauchen in ein pulsierendes, voller Energien vibrierendes New York ein.

 Die Galeristin Barbara von Stechow und der Malerstar Tom Christophers vor einem seiner New York-Gemälden Fotograf: Edda Rössler
Die Galeristin Barbara von Stechow und der Malerstar Tom Christophers vor einem seiner New York-Gemälden Fotograf: Edda Rössler

Die New Yorker leben in einem Kokon

Der schlanke, großgewachsene Künstler mit distinguierter Ausstrahlung und wachem Blick freut sich sichtlich über die jetzt zehnte Ausstellung in Frankfurt. „Frankfurt hat sich vorteilhaft entwickelt“, lobt er. Doch auch New York, sein künstlerischer Lieblingsschauplatz, sei in den letzten Jahren eine völlig andere Stadt geworden. Vor allem die Menschen, die er als „gefangen in einer Blase“ erlebt, haben sich verändert. Sie sind nicht mehr offen für ihre Umgebung, sie konzentrieren sich auf ihre Smartphones und leben in einem Kokon. Das hat natürlich Einfluss auf seine Gemälde. Doch die individuelle Physiognomie interessiert den Maler, der auch über ein hervorragendes zeichnerisches Talent verfügt und für namhafte amerikanischen Medien als Zeichner arbeitete, nicht. Sein Thema sind dynamische Schnappschüsse, in denen er Bruchteile von Sekunden auf die Leinwand bannt. Typische Architektur, Menschen, die sich flüchtig begegnen und gleich wieder auseinanderdriften, vorüberfahrende Autos und Fahrradfahrer, sein New York ist immer in Bewegung.

Werkabbildng: „Big bike, little week“, Tom Christopher (C) Galerie von Stechow
Werkabbildng:„Big bike, little week“, Tom Christopher (C) Galerie von Stechow

Beschwingter Malstil

Voller Bewegung ist auch sein Malstil, der spontan, gestisch und farbintensiv daherkommt. Seine Farbpalette erinnert an die Bilder des deutschen Expressionisten Karl Schmidt-Rottluff, dem sich Christopher verbunden fühlt. Doch auch ein Stück weit erkennt man den Einfluss von Jackson Pollock.  Abstrakt und locker löst er Situationen auf und setzt beschwingte Farbtöne pastös nebeneinander. Lässige, skizzenhafte Figuren bahnen sich überall den Weg durch den Farb-Dschungel. Weiße Flächen, ein typisches Merkmal seiner Bilder, gleichen Ruhezonen und ordnen das Bildgeschehen. Hier kann sich der Betrachter für ein paar Momente entspannen, bevor er wieder in das quirlige Großstadtgeschehen eintaucht.

Der Maler Tom Christopher vor einem seiner New York-Bilder
Der Maler Tom Christopher vor einem seiner New York-Bilder

Christophers Werke versprühen einen unmittelbaren Charakter, man fühlt sich selbst wie ein Spaziergänger in den Straßen der amerikanischen Metropole. Da passen auch die Bildtitel. Sie sind bruchstückhafte Äußerungen von Passanten, die er beim Festhalten der Bildszenen in seinem Skizzenbuch notierte. „Ich streife wie ein Spion durch New York und halte all dies fest“, amüsiert sich Tom Christopher.

Die Galeristin Barbara von Stechow und der Malerstar Tom Christophers vor einem seiner New York-Gemälden Fotograf: Edda Rössler
Die Galeristin Barbara von Stechow und der Malerstar Tom Christophers vor einem seiner New York-Gemälden Fotograf: Edda Rössler

Bereits seit 20 Jahren vertritt von Stechow den Künstler. „Ich war spontan von seinen Arbeiten begeistert“, erinnert sie sich, als sie seine Arbeiten in einer New Yorker Galerie entdeckte. „Ich wusste, dass Barbara die richtige Galeristin für mich ist“, sagt Tom Christopher. Die Partnerschaft klappt. Auch auf nationalen und internationalen Messen, an denen sich die Galerie beteiligt, reißen sich Kunstfreunde aus aller Welt um seine Arbeiten. Das dies auch der Fall bei der aktuellen Frankfurter Ausstellung sein wird, dafür sind zahlreiche Reservierungen ein Indiz.

 

„New York – Just like I pictured it“ ist noch bis Januar 2020 in der Galerie von Stechow, Feldbergstraße 28, geöffnet. Weitere Informationen unter www.galerie-von-stechow.com