Text und Fotos von Edda Rössler
veröffentlicht am 9. August 2019 in der Frankfurter Neuen Presse
Wie verbringen Italiener üblicherweise den 15. August? An ihrem wichtigsten Feiertag stoßen sie mit einem Gläschen Prosecco auf den ersten römischen Kaiser Augustus an, der an diesem denkwürdigen Tag im Jahr 29 v. Chr. Kleopatra und Marc Antonius aus Alexandria vertrieb und somit Ägypten besiegte. Weniger kriegerisch, aber durchaus stilvoll und feierlich begeht die Frankfurter Westend Galerie den „Ferragosta“, die Ferien des Augustus. Sie lädt zur Vernissage „Summerbreak“ in die Arndtstraße ein.
„Wir freuen uns, dass wir mit „Summerbreak“ prägnante Werke von 14 zeitgenössischen italienischen Künstler präsentieren“, informiert Privatdozentin Dr. Carolin Lüderssen, die Vorsitzende der Deutsch-Italienischen Vereinigung. Die Leiterin der angeschlossenen Galerie Barbara Thurau ergänzt: „Gezeigt werden insbesondere abstrakte Positionen, die die Bandbreite und expressive Kraft dieser Malerei offenbaren.“
Zu sehen sind Werke von Enrico Bertelli, Italo Bressan, Marco Casentini, Antonio De Pascale, Emanuela Fiorelli, Leonardo Gambini, Paolo Iacchetti, Arthur Kostner, Graziano Marini, Mattia Noal, Sandi Renko, Mario Vièzzoli, Dario Zaffaroni und Giulio Zanet.
Damit kommen mehrere Künstlergenerationen zu Wort, die die abstrakte Kunst sehr unterschiedlich interpretieren. Als einer der ältesten Künstler beschäftigt sich der 1948 in Triest geborene Mario Vièzzoli mit Op-Art. Zahlreiche Künstlerkollegen, viele davon in den 1950er Jahren geboren, widmen sich dem abstrakten Expressionismus. Zurück zu den Wurzeln dieser Kunstrichtung und zugleich in die Gegenwart weisen die Werke von Guilio Zanet (Jahrgang 1984). Er begeistert sich für sein Material und weckt mit Farben und Strukturen Emotionen. Doch auch Positionen der konkreten Kunst verdeutlichen den Facettenreichtum zeitgenössischer italienischer Kunst.
Dr. Carolin Lüddersen (Vorsitzende Deutsch-Italienische Vereinigung) und Barbara Thurau, Leiterin Frankfurter Westend Galerie – vor einem Gemälde von Antonio De Pascale
Foto: Edda Rössler
Erstaunlicherweise ist es ausgerechnet ein Vertreter der jungen Malerei, der 1984 in Schio/ Italien geborene Matthia Noal, der sich wieder mit figurativer Malerei beschäftigt. Er verpflanzt sein Personal in surreal wirkende Landschaften und schafft Szenen, die an Videospiele erinnern.
Insgesamt beeindruckt „Summerbreak“ durch die Fülle höchst individueller Positionen und zeigt Werke mit einer zumeist kräftigen, oft entschiedenen und mitunter fröhlichen Farbpalette. Dies alles, zusammen mit einem Gläschen Prosecco, werden den Ferragosto auch in Frankfurt in einen Feiertag verwandeln.
Die Ausstellung dauert bis zum 30. August 2019
Di-Do 9-13 und 15-19 Uhr, Fr 9-13 und 15-17 Uhr
Frankfurter Westend Galerie
Arndtstraße 12
D – 60325 Frankfurt am Main
galerie@div-web.de