Wie Kunst auf die Gesellschaft wirkt – Public-Art-Allrounder Arnold vernetzt Experten-Know-How

Wer braucht das schon, Kunst am Bau? Wie viel Strahlkraft der auf den ersten Blick sperrige Begriff beinhaltet, welche Bedeutung, aber auch die damit verknüpften Herausforderungen, all das offenbarte sich unlängst in einem Symposium. Die Friedrichsdorfer Arnold AG, eines der renommiertesten Unternehmen im Bereich Public Art, lud zusammen mit dem Deutschen Werkbund in die Alte Seilerei nach Offenbach ein. Künstler, Architekten, Städteplaner und kommunale Vertreter informierten über ihre Erfahrungen bei der Realisation von Kunst im öffentlichen Raum. Zu den Referenten zählten neben weiteren Experten die Bauhaus-Professorin und Künstlerin Liz Bachhuber, Professor Michael Schumacher (Architekten Schneider + Schumacher) und der Monheimer Bürgermeister Daniel Zimmermann.

Symposium „“Public Art“ – Expertentreffen In der Alten Seilerei (v.l.) Ingo Stemmer (Vorstand Arnold AG), Daniel Zimmermann (Bürgermeister Stadt Monheim), Sabine Groß (Referentin Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz), Prof. Liz Bachhuber (Bauhaus Universität Weimar), Marcel Glapski (Arnold AG), Prof. Holger Hagge (WinX), Ulf Kilian (Vorsitzender Deutscher Werkbund Hessen) und Dr. Jule Hillgärtner (Direktorin Kunstverein Braunschweig, Moderation). Foto: Edda Rössler Auf dem Bild fehlten Prof. Michael Schumacher und Prof. Mischa Kuball, die ebenfalls zu den Referenten zählten.
Symposium „“Public Art“ – Expertentreffen In der Alten Seilerei
(v.l.) Ingo Stemmer (Vorstand Arnold AG), Daniel Zimmermann (Bürgermeister Stadt Monheim), Sabine Groß (Referentin Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz), Prof. Liz Bachhuber (Bauhaus Universität Weimar), Marcel Glapski (Arnold AG), Prof. Holger Hagge (WinX), Ulf Kilian (Vorsitzender Deutscher Werkbund Hessen) und Dr. Jule Hillgärtner (Direktorin Kunstverein Braunschweig, Moderation).
Foto: Edda Rössler
Auf dem Bild fehlten Prof. Michael Schumacher und Prof. Mischa Kuball, die ebenfalls zu den Referenten zählten.

Anlass für die Auftaktveranstaltung, an der über 70 Fachleute teilnahmen, war laut Ideengeber Marcel Glapski von der Arnold AG, dass es in Deutschland im Unterschied zum Ausland für Public Art „kein Netzwerk und keine Plattform“ gibt. Gerade in einem Umfeld, in dem unterschiedlichste Anforderungen und Interessen zusammenkommen, sieht der Leiter Team Art Kommunikationsbedarf. Die Überlegung entstand aus der täglichen Projektarbeit des Unternehmens, das sich auf die technische Entwicklung und Fertigung von Kunstwerken in allen Maßstäben fokussiert.

Über 50 Künstler aus dem In- und dem Ausland, die Liste reicht von Jeff Koons über Olafur Eliasson bis hin zu Anne Imhof, schenken dem „Allrounder“ ihr Vertrauen. In der Zusammenarbeit mit der Arnold AG wurden allein im Rhein-Main-Gebiet in den letzten Jahren Skulpturen wie etwa „Pendulum“ nach den Plänen von Prof. Claus Bury in der Mainzer Landstraße oder die Installation „Die Welle“ nach Plänen des Architektenbüros Schneider + Schumacher realisiert. Doch auch am Firmensitz in Friedrichsdorf wurden Kunstobjekte wie „Im Gleichgewicht“ vor dem Rathaus oder „Zwieback“ und „Kommunikation“ zu lokalen Markenzeichen.

Was prädestiniert die Arnold AG und ihre Mitarbeiter zum „Problemlöser“, der künstlerische Vorstellungen mit den „schnöden“ Möglichkeiten des Materials verknüpft? Projektleiter Pascal Bargon betont, dass vor allem „Transfer-Kompetenz“ gefordert sei. Der gelernte Maschinenbauer, der seit über zehn Jahren mit „viel Herzblut“ bei der Sache ist, sieht gerade in dem „Spagat zwischen Technik und Statik und dem Verständnis des künstlerischen Ansatzes eine wesentliche Herausforderung. Was sich zuweilen wie eine „Quadratur des Kreises“ anmute, wurde jüngst mit einer Skulptur des gleichen Titels in Wiesbaden mit seinem Team zur Wirklichkeit. Die fast vier Meter hohe Skulptur des Künstlerkollektivs Troika wurde Anfang Mai vor der R + V Versicherung errichtet.

Architekt Ragunath Vasudevan, der federführend für das Architekturbüro Schneider + Schumacher an der Realisation der „Welle“ beteiligt war, gerät ins Schwärmen, als er sich an die Zusammenarbeit mit den Arnold-Spezialisten erinnert. Professor Michael Schumacher hatte die Vision, den prägnanten Platz in der Frankfurter Innenstadt wie eine Welle, symbolisiert durch eine Aluminium-Skulptur, zu gestalten. Es galt, die in einer Skizze dargestellte Vision mithilfe von einer komplexen Geometrie zur Wirklichkeit werden zu lassen. „Wir haben 3D-Modelle“ entwickelt, zahllose Datensätze ausgetauscht und es mussten über 380 unterschiedliche Aluminiumplatten aus großen Bauteilen gefertigt werden.“ Wenn er heute Besucher empfängt, führt er sie zuerst zur Welle. Er ist davon überzeugt, dass Kunst nicht allein im fertigen Objekt, sondern auch im Prozess liegt. „Das war selbst ein Kunstwerk“, sagt Vasudevan.

„In Zeiten „klammer Kassen“ wird oft schnell argumentiert, dass Kunst im öffentlichen Raum nur Geld koste und wenig bringe“, beklagt Marcel Glapski. „Doch in der Zeit nach Corona sei es unabdingbar, Menschen zusammen zu bringen, mangelnde städtebauliche Situationen zu beseitigen und attraktive öffentliche Orte zu schaffen.“ Dieser Meinung schlossen sich sowohl Teilnehmer als auch Referenten an, die sich auf eine Fortsetzung der informativen Reihe freuen.

Text und Foto von Edda Rössler
Veröffentlicht in Frankfurter Neue Presse am 23. Mai 2023